Litauen, Lettland und Estland ans europäische Stromnetz angebunden

Litauen, Lettland und Estland ans europäische Stromnetz angebunden

strommast stromnetz pixabay min

Die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland wurden am vergangenen Sonntag ans europäische Stromnetz angeschlossen. Zuvor hatten die drei Länder ihre Netze von Russland abgekoppelt. Nun sind sie über Polen ans europäische Stromnetz angeschlossen.

Den Bezug von russischem Gas und Strom hatten die drei Länder bereits kurz nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine gestoppt. Das Stromnetz war allerdings noch mit Russland verbunden. Dabei hatten Litauen, Lettland und Estland den Anschluss ans europäische Stromnetz lange vorbereitet. Technische und finanzielle Probleme verzögerten jedoch den letztlichen Vollzug des Schritts – bis jetzt.

Nach Angaben des staatlichen litauischen Netzbetreibers Litgrid soll der Prozess bereits am frühen Samstagmorgen begonnen haben. Laut Litgrid-Sprecher Matas Noreika schaltete zunächst Litauen seine Stromverbindung zu Russland und Belarus ab. Wenige Stunden danach folgten Lettland und Estland. Bevor die drei Staaten am Sonntag über Polen ans europäische Stromnetz angebunden werden konnten, fanden rund 24 Stunden einige Tests in einem „isolierten Modus“ statt.

Die neue Verbindung zum Europäischen Verbundsystem erfolgt inzwischen über die Freileitung LitPol Link zwischen Litauen und Polen. In Betrieb wurde diese allerdings bereits 2025 genommen. Damals wurde diese nach der Stilllegung eines Atomkraftwerks in Litauen errichtet, um so unabhängiger von russischen Stromimporten zu werden.

Litauen, Lettland und Estland werden trotz der Umstellung die Frequenz ihrer Stromnetze unabhängig steuern – in Abstimmung mit dem Verbund. Und trotz der Synchronisierung mit dem Festland-Europa soll es möglich sein, dass die drei Länder längere Zeit im Inselbetrieb bleiben können.

Auf der litauischen Seite seien für das Vorhaben neue Leitungen auf einer Länge von 420 Kilometern installiert, bestehende Leitungen auf einer Länge von 230 Kilometern umgebaut und 13 neue Umspannwerke sowie Trafostationen aufgestellt worden. Nach Angaben von Litauen sollen 1,6 Milliarden Euro in das Projekt geflossen sein. Rund 1,2 Milliarden Euro soll die EU beigesteuert haben.

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