Meine Top 5 Ladestandorte in Norddeutschland (2019)

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Immer mehr Ladestationen sprießen aus dem Boden. Dabei gibt es schöne und nützliche, technisch zukunftsorientierte sowie klassische. Bei einem Trip von Hessen in den Norden Deutschlands habe ich meine persönlichen Top 5 Standorte in Norddeutschland (2019) gefunden. Diese möchte ich in diesem Beitrag mit Euch teilen.

Von mir selbst kann ich nicht behaupten ein Kind des Nordens zu sein. Jedoch bin ich jemand, der seit seiner Kindheit mehrmals im Jahr in den Norden fährt und mittlerweile immer mehr Zeit dort auch ist. Darüber hinaus beschäftige ich mich jeden Tag mit der Elektromobilität. Wenn mich also jemand fragt, ob ich mit einem elektrischen Auto gerne von A nach B fahren will, kann ich nur schlecht nein sagen. Diese Kombination habe ich in diesem Jahr genutzt und einen kleinen Roadtrip veranstaltet. Es bot sich die Gelegenheit, um mit dem Volkswagen e-Golf meine persönlichen Top 5 Ladestandorte im Norden zu besuchen.

Fastned – die Schnellladestandorte mit dem gelben Dach

Die Tour von Schwalmstadt nach Hamburg und umgekehrt fahre ich regelmäßig. Auch bei diesem Trip kam mir der Fastned-Standort bei Hildesheim auf dem Weg nach Hamburg wieder sehr gelegen. Er befindet sich auf der Hälfte dieser Strecke. Für mich ideal, denn nach 200 Kilometer muss ich schon einmal das stille Örtchen aufsuchen.

Eine Besonderheit der Fastned-Standorte sind die Dächer. Aber: So ganz abgehalten wird der Regen nicht immer. Je nachdem von wo der Wind gerade kommt bzw. wie stark er ist, kann man auch mal ein wenig nass werden. Während aber viele Ladestationen gar keine Überdachung haben, bietet diese zumindest ein wenig Schutz und die Dachfläche ist dazu noch mit Photovoltaik ausgestattet. Die gewonnene Energie genügt für 2-3 Ladevorgänge pro Tag. Zudem wird der Strom für die Beleuchtung genutzt. Überschüssiger Strom wird eingespeist.

Bei der Ladetechnik kommen an diesem Standort zwei HPC-Ladestationen mit jeweils bis zu 350 kW und ein Multi Charger (CHAdeMO & CCS mit 50 kW, Typ 2 mit 43 kW) zum Einsatz. Also Fahrzeug angeschlossen, Ladevorgang gestartet und ab ins Fast-Food-Restaurant. An dem Tag war so viel los, dass der “kleine” Akku des e-Golf schneller wieder genug Prozente bei der Kapazität anzeigte, als ich essen konnte. Dabei kann er doch “nur” mit maximal 40 kW an DC laden. Egal, lassen wir das Thema an dieser Stelle. Also geladen und danach ging es auch schon direkt weiter nach Hamburg.

Bis 2020 sollen 400 HPC-Standorte von IONITY entstehen

Hamburg war natürlich nur ein Zwischenziel. Ich wollte weiter in den Norden. Nach Sankt Peter-Ording um genau zu sein. Ich weiß gar nicht wie oft ich schon dort war. Als Kind und Jugendlicher mehrmals im Jahr. Heute leider weniger. Da einer der IONITY-Standorte in der Nähe meiner Route lag, habe ich einen kleinen Umweg in Kauf genommen und bin zur Raststätte Brokenlande Ost an der A7 gefahren. Hinweis: Alternativ gibt es an dem Parkplatz noch einen Multi Charger von E.ON. Entschieden habe ich mich aber für einen IONITY-Lader. Nach einer kurzen Ladepause ging es anschließend nahezu lautlos und elektrisch weiter nach Sankt Peter-Ording. Wer will, kann von dort aus auch weiter in Richtung Kiel oder eventuell an den Plöner See weiterfahren – übrigens durchaus einen Ausflug wert.

Kurz aber zurück zu IONITY: Ganze 400 HPC-Standorte bis Ende 2020 in ganz Europa forciert IONITY als erstes Ziel. Derzeit sind 202 Standorte (Stand: 22.12.2019) in Betrieb – darunter auch die ersten in Schleswig-Holstein. Bis zu 350 kW liefert eine Säule. Jeder Standort in Deutschland ist zunächst mit vier Schnellladern ausgerüstet. Bei Bedarf ist aber auch eine Erweiterung auf sechs Säulen möglich. Als Säulentyp kommen hierzulande High Power Charger von Tritium zum Einsatz. Dabei wird auf das Combined Charging System (CCS) gesetzt.

Kleine nordfriesische Gemeinde mit Vorzeige-Hotel

Ziel erreicht! Die kleine nordfriesische Gemeinde Sankt Peter-Ording liegt vor mir. Wenn ich sage, ich kenne jede Möwe hier mit Vornamen, dann wäre das zwar übertrieben, beschreibt aber gut, wie oft ich schon hier gewesen bin. Mein letzter Aufenthalt liegt aber dennoch schon eine Weile zurück. Bei meinem jetzigen Tagesaufenthalt wollte ich mir das StrandGut Resort näher anschauen. Bei meinem letzten Besuch gab es das Hotel noch nicht. Seit Anfang letzten Jahres bietet das StrandGut Resort zehn kostenpflichtige Ladepunkte mit je bis zu 22 kW (Typ 2) an – wenn auch leider nicht öffentlich verfügbar. GoingElectric schreibt zwar von sieben Ladepunkten, es sind aber wie in der Success Story beschrieben tatsächlich zehn. Die Freischaltung erfolgt über die Rezeption. Pauschal werden 7 Euro aufgerufen (23 kWh). Jede weitere Kilowattstunde wird mit 0,30 Euro berechnet.

Hinzu kommt der Verleih von zwei Elektroautos (BMW i3) und sieben E-Bikes unterschiedlichster Art (3x EGO Movement Mini 25, 2x EGO Movement Classic 25 Women, 2x E-Mountainbikes). Entstanden ist dieses Projekt übrigens in Kooperation mit GP JOULE Connect. Übrigens hat das StrandGut Resort zum Ende der Saison 2019 kürzlich bekannt gegeben, dass ab sofort Ökostrom von Greenpeace Energy und GP JOULE Connect bezogen wird. Keine Frage, für mich also einer der Ladestandorte im Norden. Aber falls Ihr ähnliche Hotels oder Übernachtungsmöglichkeiten in Norddeutschland kennt, dann lasst es mich gerne wissen.

Mekka der Elektromobilität in Deutschland ist Hamburg

Als Mekka für die Elektromobilität kann eindeutig Hamburg gesehen werden. Nicht nur, dass die Hansestadt die größte Anzahl an öffentlich zugänglichen Ladepunkten in Deutschland verzeichnet – mittlerweile sind es immerhin an die 1.000 Stück (darunter AC- und auch DC-Lader). Auch die sonstigen Umstände wie die Beschilderung, das Abschleppen von blockierenden Autos oder auch das kostenlose Parken im öffentlichen Raum sind weitere positive Punkte. In der Tat kann es dennoch mal eng werden. Denn trotz der Vielzahl an Lademöglichkeiten, muss man bei den begehrten Ladeplätzen manchmal ein wenig Glück haben.

Bevor es für mich wieder zurück nach Schwalmstadt ging, nutzte ich die Gelegenheit für ein kleines Frühstück in der Sonne, während der e-Golf zumindest noch ein paar wenige Kilowattstunden an einer der AC-Ladesäulen nachladen durfte. Dafür habe ich mich an die Ladesäule am Maritimen Museum in der HafenCity gestellt. Egal ob man eine Kleinigkeit essen, am Dalmannkai einkaufen oder aber die Elbphilharmonie anschauen möchte: All diese Möglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Exemplarisch steht die Ladesäule also für die Hansestadt.

Ladepark Kreuz Hilden mit Hebdo für E-Mobilisten

Abseits von meinem Trip gibt es noch einen Ort, der aus meiner Sicht eindeutig zu den Top 5 Ladestandorten Deutschlands zählt: Der Ladepark Kreuz-Hilden von “Ihr Bäcker Schüren”. Köpft mich gerne für die geografische Einordnung anhand des Beitragstitels. In der Tat wäre es wohl eher der Westen. Aber hey, dieser Ladeort darf einfach nicht im ersten Teil fehlen.

Insgesamt gibt es ganze 34 Lademöglichkeiten an 21 direkt anfahrbaren Ladeplätzen. Bei einer Bäckerei! Und davon auch noch fast alle öffentlich nutzbar. Im Detail sind es 14 Typ-2-Anschlüsse mit 22 kW, 12 Schuko-Dosen und ein Multi Charger mit CCS und CHAdeMO mit je 50 kW sowie einmal Typ 2 mit 43 kW.

Bisher war das Laden an allen Ladepunkten nur mit hauseigener Leih-Ladekarte oder nur während der Öffnungszeiten des Backstubenladens möglich, Eine AC-Ladung kostet pauschal 3,50 Euro. Für das DC-Laden werden 6,00 Euro pro Ladevorgang genommen. Twizy-Fahrer hingegen können für pauschal 1,50 Euro laden. Im ersten Schritt wurde bei der Bäckerei aber im Sommer eine AC-Säule (2x 22 kW) und ein Schnelllader auf Giro-e umgestellt. Dort können Kunden jetzt auch außerhalb der Öffnungszeiten laden, da sie mit ihrer Girokarte abrechnen können. An der Bäckerei Schüren werden bei einer AC-Ladung, 19 Cent pro kWh und ein Cent pro Minute berechnet. Die Gleichstrom-Ladung kostet 36 Cent pro kWh und zwei Cent pro Minute. Die zunächst eingeführte Startgebühr von 35 Cent wurde inzwischen gestrichen. Zwei weitere alte Ladesäulen im öffentlichen Bereich, werden demnächst durch Säulen mit giro-e ersetzt. Wer sich für mehr Details zu Giro-e interessiert, der findet auf electrive.net einen ausführlichen Bericht dazu.

Jeden Samstag findet dort übrigens das sogenannte “Hebdo” statt. Dabei handelt es sich um ein Frühstück für und mit E-Mobilisten. Jeder kann dort kleine Vorträge halten, sich mit anderen austauschen oder einfach ein Bild mit Elon Musk in Lebensgröße machen. Und wer Glück hat, sieht dort auch den ein oder anderen Erlkönig.

Ende des Roadtrips

Keine Frage, der Trip war für mich wieder ein besonderes Highlight in diesem Jahr. Viele weitere Standorte konnte ich mir bei der Reise anschauen. So auch ein Community-Projekt, bei dem zwei alte Tanksäulen zu Ladestationen umgebaut wurden. Die zudem noch “intelligent” gesteuert sind. Ein kleiner Beitrag dazu folgt im neuen Jahr. Am Ende des Tages musste ich mich aber nun einmal für fünf Standorte festlegen. Ja, die Tesla Supercharger fehlen. Diese sind definitiv nennenswert. Und somit werden diese in 2020 in den Mittelpunkt rücken. Denn dann wird es mehrere Roadtrips geben und auch die restlichen Regionen von Deutschland bereist. Also, falls Ihr Standorte für mich habt, die ich unbedingt besuchen muss, dann lasst es mich gerne wissen!

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